Theaterpädagoge Burak Yilmaz zu Gast

Unterschiedliche Formen und Ausprägungen von Extremismus, das heißt Rechtsextremismus als auch Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen diskutierten anderthalb Stunden lang Schüler:innen der Jahrgänge 9 bis 12 mit Burak Yilmaz, Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Als Theaterpädagoge und Autor hat sich Yilmaz, in Duisburg-Marxloh aufgewachsen, mit all diesen Facetten intensiv auseinandergesetzt: Er erläuterte eindrücklich, wie Radikalisierungsprozesse entstehen und welche Rolle die Gesellschaft, aber auch das persönliche Umfeld wie Freundeskreis, Familie und Bekannte im Umgang mit extremistischen Tendenzen spielen.
Anhand seiner Theaterprojekte in Gefängnissen – mit Neonazis, islamistischen Extremisten sowie in jüdisch-palästinensischen Kontexten – schilderte er, dass Radikalisierungen oft in persönlichen Krisen wurzeln und sich in der Regel über ein bis zwei Jahre hinweg, meist im Internet, vollziehen. Zuhören, Empathie und die Bereitschaft, Ambivalenzen auszuhalten, seien entscheidende Faktoren in der Präventionsarbeit, wie er an zahlreichen Anekdoten aus seiner eigenen kurdisch-türkisch-deutschen Biografie als Theaterpädagoge veranschaulichte.


Burak Yilmaz appellierte zum Abschluss: „Sprecht mit euren Freunden, Eltern und Lehrer:innen, wenn euch etwas auffällt. Verändert sich jemand? Sagt jemand etwas ‚nur aus Spaß‘ oder schlägt jemanden ‚nur aus Spaß‘? Geht jedes Mal dazwischen – sofort!“
Die Schüler:innen folgten seinen Ausführungen aufmerksam und beteiligten sich offen mit persönlichen Fragen, Erlebnissen und Diskussionsbeiträgen – auch im Hinblick auf den gesellschaftlichen Rechtsruck in Deutschland und konkret in Marl.
Die Veranstaltung war bereits die dritte Kooperation der Schule mit der Volkshochschule, nach den Besuchen des ZDF-Wetterexperten Özden Terli und der Diplomatin des Auswärtigen Amts Judith Hollis. Unser Schulleiter Moritz Hegemann betonte: „Durch die Zusammenarbeit konnten wir hochkarätige Expert:innen an unsere Schule holen und auf hohem Niveau über zentrale gesellschaftliche Herausforderungen diskutieren. Ein wichtiger Beitrag zur Demokratiebildung im Sinne Willy Brandts.“